Mythen über Fonds

Den besten Ruf genießen Investmentfonds nicht bei allen Anlegern und Sparern. So halten sich einige Mythen hartnäckig. Zu diesen gehören zum Beispiel: „Aktienfonds sind zu teuer, Privatanleger meiden ETF.“, oder: „Fonds sind für die Altersvorsorge nicht geeignet.“ Das sind nur drei von sechs irrtümlichen Aussagen, denen wir mit diesem Beitrag näher auf den Grund gehen möchten.

Mythen über Fonds

Falschberatung durch Provisionen

Einige Verbraucherschützer gehen davon aus, dass die Provisionen nur dem Berater nützlich sind. Daher fordern sie ein Verbot von Provisionszahlungen.

Ein Anzeichen dafür, dass Privatanleger die Honorarzahlungen müde sind, könnte der steigende Kauf von ETF sein – auch auf die Gefahr hin, dass ETF oftmals keine allzu großen Renditen erwirtschaften.

Bereits seit 2013 gibt es in England ein Provisionsverbot. Das kommt für die Anleger mit gewissen Einschränkungen daher. So bieten immer weniger Berater eine persönliche Beratung unter einer Anlagesumme von 100.000 Pfund an. Das ist eine gewaltige Summe, die nur wenige Anleger aufbringen können. Die Folge ist, dass die bisherige Beratung für Millionen Kleinsparer weg fällt. Diese wäre aber in vielen europäischen Ländern, wie auch in Deutschland ein gravierender Einschnitt in der Finanzwelt.

Ob ein Verbot der Provisionen auf Dauer ratsam ist, ist wohl von Fall zu Fall unterschiedlich. Schließlich ist kein Anleger dazu verpflichtet, durch eine Beratung einen Kauf zu tätigen. So kann er von einem kostenfreien „Nein“ Gebrauch machen, um ein Angebot abzulehnen.

Privatanleger meiden ETF

Deutsche Anleger investierten 132 Milliarden Euro 2017 in ETF. Davon wurden 17 Milliarden Euro von Privatanlegern über Direktbanken angelegt. Das ist ein Anteil von 13 Prozent. Streng genommen ist dieser Anteil jedoch höher – da zum Stand von 2019 keine Robo-Berater für ETF-Anlagen erfasst wurden. Somit scheint die Aussage nur zum Teil zu stimmen, das Privatanleger ETF meiden. Doch wichtiger wäre die Frage, wie viele Anleger mit ihren ETF zufrieden sind. Somit könnte folgende Aussage getroffen werden: „Viele Privatanleger investieren in ETF, sind teilweise enttäuscht und wechseln zum aktiven Fondsmanagement zurück.“

Aktive Fonds kosten „angeblich“ zu viel

Es wird davon ausgegangen, dass das investierte Vermögen von Privatanlegern zu weniger als 10 Prozent in Fonds investiert wird. Und trotzdem stürzen sich Regulatoren (z.B. die Wertpapieraufsicht ESMA) zuerst auf die Fondskosten. Das scheint darauf zurück zu führen zu sein, dass Investmentfonds als ziemlich transparente Finanzprodukte gelten. Wenn das Kosten-Ertrags-Verhältnis einer Kapitallebensversicherung mit einem herkömmlichen Rentenfonds verglichen wird, so schneidet der Investmentfonds in einem Zeitraum von 30 Jahren durchschnittlich besser ab.

Alleine schon durch immer mehr ETF, die auf den Markt strömen, sehen sich Fondsgesellschaften immer stärker im Zugzwang, die Gebühren für aktive Fonds weiter zu senken. Immer mehr große Fondsgesellschaften haben neue Preismodelle erstellt, um Wettbewerbsfähig zu bleiben.

Sind Fonds für die Altersvorsorge zu spekulativ?

Dass Fonds für eine Altersvorsorge zu spekulativ sein sollen, gilt als ein Mythos, der von Versicherern in die Welt getragen wurde. Versicherungen verbreiten diese Mythen verbreiten, um ihre staatlich geförderte und kostenintensive Altersvorsorge am Leben zu halten. Betrachtet man die volatilste Anlageklasse, zu der Aktien gehören, so fällt bei näherer Betrachtung auf, dass sich diese Kapitalanlage im Durchschnitt von 30 Jahren immer ausgezahlt hat. Bei einem Sparplan, mit dem ein globaler Aktienfonds bespart wird, wurde in der Vergangenheit im Durchschnitt eine Wertentwicklung von über 5 Prozent erzielt.

Und zum Thema Sicherheit: Kapital das in Fonds angelegt wird, ist stets von der Bilanz einer Fondsgesellschaft getrennt. Dadurch wird das eingezahlte Vermögen geschützt, falls die Fondsverwaltung Insolvenz anmelden muss. Gleichzeitig wird ein großer Teil der Fondsgeschäfte von der Aufsichtsbehörde Bafin überwacht – was zusätzliche Sicherheiten schafft.

Wir empfehlen unseren Artikel über die Altersvorsorge mit Fonds, um weitere Informationen zu dem Thema zu erfahren: > Zum Artikel

Zu viele Fonds sind in Europa vertreten

Es wird davon ausgegangen, dass die Skaleneffekte geringer sind, weil es zu viele Fonds in Europa gibt. Daher seien auch die Stückkosten höher, als in den Vereinigten Staaten. Schauen wir etwas genauer hin: Das Angebot in den USA umfasste im Jahr 2018 ungefähr 10.000 Anteilscheinklassen. In Europa waren es dagegen 55.000. Jedoch handelt es sich bei den USA um ein einzige Staat. Bei der EU handelt es sich zum Stand von 2018 um 28 Staaten, die sich durch eigene Rechtssysteme, Sprachen und Anlagetraditionen auszeichnen.

Wenn der Versuch gewagt wird, durch die Augen des Anlegers zu schauen, dann wird er möglicherweise nicht 55.000 Fonds wahrnehmen. In der Theorie nimmt ein deutscher Anleger ungefähr 9.000 Fonds wahr. Das bedeutet, dass das Angebot in Estland oder Portugal seinen Anlagehorizont nicht berührt

Die verhältnismäßig große Auswahl an EU-Fonds, bietet auch viele Chancen. Umso größer nämlich das Angebot ist, desto größer ist die Chance einen Fonds zu finden, der zu dem eigenen Anlagestiel passt.

Nachhaltiges Denken wird bei Fonds vernachlässigt

Der Handel mit Geldanlagen wird von einigen Stimmen mit Glücksspiel verglichen. Einem schamlosen Glücksspiel, durch das bedenkliche Märkte gestärkt werden – wie zum Beispiel die Rüstungs- und Waffenindustrie.

Viele Fondsgesellschaften achten darauf, in ihren Fonds zum Teil nur nachhaltige Unternehmen aufzunehmen, die ein langfristig erfolgversprechendes Geschäftsmodell haben, das auf motivierte Mitarbeiter und erfolgreiche Produkte setzt – doch gleichzeitig einen respektvollen Umgang mit der Umwelt und der Gesellschaft pflegt.

Zeichen wie diese sind es, die den Markt ethischer Kapitalanlagen immer stärker wachsen lässt. So sind immer mehr Nachhaltigkeitsfonds einen näheren Blick wert – da auch diese Anlagen attraktive Renditen erwirtschaften können. Wer an nachhaltigen Kapitalanlagen interessiert ist, dem legen wir unseren Artikel über Nachhaltigkeitsfonds ans Herz: > Zum Artikel

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